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7 x Guatemala ist eine Reihe von sieben Kurzfilmen, in denen sieben guatemaltekische FilmemacherInnen die Realität ihres Landes darstellen. Der Film wurde beim Menschenrechtsfilmfestival Kritisches Kino Zentralamerika im April zum ersten Mal in Deutschland aufgeführt.

Menschenrechtsaktivist_innen arbeiten in Guatemala unter schwierigen Bedingungen. Vor allem während und seit dem Völkermord-Urteil gegen den ehemaligen Diktator General Ríos Montt und dessen unmittelbare Aufhebung im Mai 2013 hat sich ihre Lage zusehends verschlechtert. Das veranlasste die Nichtregierungsorganisation HIVOS, sieben guatemaltekische RegisseurInnen einzuladen, um jeweils einen Kurzfilm über Gerechtigkeit in Guatemala zu drehen.

„Wir hoffen, dass diese Filme zu größerer Reflexion und Sensibilität im Umgang mit fundamentalen Rechten führen. Sie repräsentieren tief greifende Sichtweisen auf das heutige Guatemala. Sie sind der Versuch, Zeugnis davon abzulegen, was zu Beginn des 21. Jahrhunderts in diesem Land gelebt und gefühlt wird,“ so Susana Rochna, Programmdirektorin für kulturelle Produktionen bei HIVOS.

7 x Guatemala (auch SieteXGuatemala) ist eine Initiative des niederländischen Außenministeriums, die von HIVOS umgesetzt wird. Über einen Zeitraum von zwei Jahren soll die Zivilbevölkerung in Guatemala und Honduras unterstützt werden, nachhaltig die Menschenrechtssituation in ihren Ländern zu verbessern.

Der Film war in Deutschland auf dem Menschenrechtsfilmfestival „Kritisches Kino Zentralamerika“ in Berlin zu sehen. Sechs Tage lang wurden zehn Filme aus der Region gezeigt und diskutiert. Normalerweise wird das alljährlich stattfindende Filmfestival in Guatemala abgehalten, aufgrund von Repressionen und (Selbst-)Zensur verlegte das Team rund um den Berliner Filmemacher Uli Stelzner das Festival jedoch ins Exil. Deutschland war die erste Station, es folgen im Laufe des Jahres noch andere Länder.

Titel: 7 x Guatemala
Länge: 72 Minuten
Sprache: Spanisch und Q’eckchí mit englischen Untertiteln
>> Alle sieben Kurzfilme
 

Kurzfilme

Cha
Margarita und ihre Familie kehren auf ihr Land zurück, welches 2007 auf Drängen eines kanadischen Bergbauproduzenten gewaltsam geräumt wurde. Private Sicherheitsdienste, Polizei und das Militär hatten die Häuser und Felder zerstört und die BewohnerInnen vertrieben.

Con la misma sangre
Max erzählt seine Geschichte: Soldaten verschleppten seine Eltern, er konnte mit seinem Bruder und Großvater fliehen und sein Leben retten. Chepe erlebt dasselbe viele Jahre später. Chepe ist Maya, Max ist Jude.

Contrafactum del ocurso
Eine audiovisuelle Studie in Satireform als Kritik an der juristischen Wortwahl, die von dem guatemaltekischen Verfassungsgericht bei der Aufhebung des Urteils wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen Ríos Montt 2013 verwendet wurde.

El visualizador
Das fotografische Gutachten in der Gemeinde Chel zeugt von den Entdeckungen der forensischen Anthropologen und der Offenkundigkeit des Völkermordes in Guatemala

Gravedad
Sie – wie so viele – lebt nicht in Guatemala. Selbstgewähltes, aufgezwungenes, inneres Exil. Sie reflektiert und taucht ein in die Suche nach der eigenen und kollektiven Identität.

Huesos Rotos
Ein musikalischer Videoclip über Beto, ein junger Maya, der mit seiner Großmutter zusammenlebt. Eines Tages geht er zur Arbeit und sieht die Exhumierung in seinem Dorf.

InSight abogado
Die Poesie einer Querflöte lädt ein in das Büro eines Rechtsanwaltes, der die Opfer des Völkermordes im Prozess gegen General Ríos Montt vertritt. Er reflektiert die Konsequenzen des Urteils und dessen Annullierung für die Gesellschaft Guatemalas.

Text: Stephanie Brause